Auszug aus Heiko Hesh Schramms Roman Die Meysers erschienen auf kult.ch

Gegen Ende des tausendjährigen Reiches brannte in Dresden, was als unbrennbar galt – die Häuserfassaden aus Sandstein und der Asphalt in den Straßen. Alles andere ließ sich bedeutend leichter entzünden: Ob die Ballkleider betuchter Dresdnerinnen, oder der braune Lederriemen einer geflüchteten Mutter aus Breslau, an den diese ihre 6 Kinder auf dem Frostbeulenmarsch über vereiste Felder, sowie der anschließenden Fahrt im Viehwaggon nach Dresden Hauptbahnhof festgebunden hatte, damit sie nicht verloren gehen. Einerlei ob ortsansässiger, in seiner eigenen Stadt quasi zu allem berechtigter Dresdner, oder ein Flüchtling, ohne Recht auf irgendwas: Dresden am 13. Februar 1945 war anders als Auschwitz, und anders als das Dresden von Heute: Wer die schutzbietende Stadt rechtzeitig erreichte, zum goßen Feuerwerk, wurde von diesem auch gerecht behandelt. Alles und jeder kam dran. Nur Juden gab es keine mehr, es war nicht zu ändern, wieder einmal sahen sie sich ausgeschlossen von den Feierlichkeiten, allesamt waren sie längst vergast. Selbst einen Juden konnte man ja schließlich nur einmal töten.

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